Die Besitzer eines Smartphones oder Tablets haben
vermutlich längst bemerkt, dass ihr Smartphone ganz von sich aus eine Menge
Informationen über den eigenen Standort liefert. Wer
GPS-Dienste nicht von sich aus deaktiviert hat, wird über das Wetter in der
eigenen Region informiert und kann Dienste wie Verkehrsnachrichten ganz flexibel nutzen. Das
ist erst der Anfang einer neuen Entwicklung, die vor allem dank der mobilen
Technologie Wirklichkeit geworden ist. Szenarien, die vor einigen Jahren noch wie
Science-Fiction klangen, sind bereits jetzt in der Erprobungsphase. So sehr die Location
Based Services auch ihren Reiz haben, so sehr gibt es auch kritische Stimmen.
In der App Entwicklung gibt es inzwischen eine Vielzahl von Anwendungen und
Diensten, die die Position des Nutzers auslesen und für Funktionen nutzen. Dass das
überhaupt möglich ist, liegt an GPS und GSM. GPS wurde
bereits in den 1970er Jahren von den Amerikanern entwickelt und bedient sich der
Satelliten-Technologie, die zu jedem Zeitpunkt auf bestimmte Geräte zugreifen kann. Mit
Hilfe dieser, im Orbit schwebenden Datenträger, kann die Position bis auf wenige Meter genau
bestimmt werden. Unterstützt wird der Dienst von GSM. Hierbei wird vor allem die Nähe zu den
Funkmasten ausgenutzt, um die grobe Position eines Handys und somit seines Benutzers zu
bestimmen. Besonders GPS ist schon aus früheren Zeiten bekannt: Es war die
Grundlage für den Einsatz der Navigationsgeräte.
Nun sind es das Smartphone oder das Tablet, die vom
GPS geortet werden können, sofern der Benutzer dies erlaubt. Zwar befindet
sich das derzeitige System noch in der Hand der Amerikaner, allerdings entwickeln die
Europäer ein eigenes Produkt, das ab 2020 den Einsatz übernehmen soll. Die genaue
Positionierung dürfte also auch in der Zukunft ein wichtiger Aspekt bei den Entwicklungen in
der mobilen Technologie sein. Das liegt auch daran, dass vor allem die Werbebranche ein
Interesse daran hat, immer zu wissen, wo die potentiellen Kunden zu finden sind.
Kluge App Entwickler haben bereits seit dem Beginn der mobilen Technologie
auf die vielen Vorteile gesetzt, die ihnen GPS verschafft. Der Nutzer
profitiert in unterschiedlichsten Formen davon. Ein typisches Beispiel, das sowohl auf dem
mobilen Gerät als auch auf dem PC genutzt wird, ist die Wetter-Anzeige. Sie gehört
inzwischen zum Standard auf vielen Geräte. Die Daten werden genutzt um zu bestimmen, wo der
Benutzer sich befindet und ihm eine regionale Vorhersage für das Wetter zu geben,
Wetterwarnungen zu übermitteln oder Informationen weiterzugeben.
Inzwischen haben viele Apps sich eben diese Informationen zu Nutze gemacht:
Das Smartphone meldet bei der Autofahrt automatisch einen Stau oder kann darüber
informieren, welches Parkhaus in der Nähe noch freie Stellplätze hat. Allerdings gibt es
auch Beispiele für versteckte Anwendungen. Google und Apple nutzen die Dienste zum Beispiel
zur Optimierung ihrer Suchmaschinen und Kartendienste und sorgen somit dafür, dem Benutzer
noch bessere Vorschläge zu machen. Es werden also auch im Hintergrund viele Daten gesammelt,
worüber sich nicht alle Benutzer im Klaren sind.
Die theoretischen Möglichkeiten sind natürlich unbegrenzt. Man muss dafür nur einen Blick in
die Science-Fiction Filme werfen, in denen die Menschen längst vollkommen gläsern und nur
noch als Konsumenten von Unternehmen gesehen werden. Ganz so drastisch ist die momentane
Entwicklung zwar nicht, aber in der Tat ist es vor allem die
Werbeindustrie, die ein Interesse an einem weiteren Ausbau der
Location Based Services hat. Ein gutes Beispiel, das bereits jetzt
Anwendung findet, ist die sogenannte Augmented Reality. Werbung könnte
unmittelbar auf dem Bildschirm des Smartphones zu sehen sein, sobald man an einen bestimmten
Ort kommt oder in einer anderen Form an einem interessanten Objekt vorbeifährt.
Entsprechende Anwendungen gibt es bereits jetzt, in denen Touristen zum
Beispiel über Sehenswürdigkeiten in der Nähe informiert werden. Nach dem Willen der Werbung
könnte es zum Beispiel bald möglich sein, dass Konsumenten über besondere Angebote in ihrer
Nähe informiert werden oder sogar Vergünstigungen erhalten, weil sie gerade an einem
bestimmten Laden vorbeilaufen. Die Werbung wird kreativ darin sein, Möglichkeiten zu finden,
den Faktor umzusetzen, dass sie genau wissen, wo sich ihre potentiellen Kunden zu jedem
Zeitpunkt aufhalten. Und genau an diesem Punkt gibt es auch Kritik.
Momentan gibt es ganz unterschiedliche Ansätze, wenn es um die Kritik bei diesem System
geht. Für die App Entwickler mag es einfach sein, entsprechende Funktionen
dank GPS zu integrieren, die Geräte selbst sind dafür aber noch nicht gemacht. Der konstante
Abgleich mit GPS sorgt für einen starken Verbrauch von Strom und somit
dafür, dass der Akku der Geräte sich sehr schnell dem Ende neigt. Auch ist die
Positionierung noch nicht überall auf der Welt möglich, da vor allem dort, wo kaum Empfang
vorhanden ist, auch GPS in der Regel seine Probleme hat.
Die größere Kritik gibt es aber vor allem im Zusammenhang mit der Privatsphäre. Zum einen
sind nicht alle Unternehmen darin transparent, dem Nutzer zu sagen, wie viele Daten über ihn
gesammelt worden sind. Zum anderen machen sich viele Benutzer darüber Sorgen, dass sie mit
Hilfe dieser Daten ausspioniert worden sind. Bewegungsprofile sind bereits in der Gegenwart
ein Faktor und können genutzt werden, ohne dass klar ist, wofür genau. Noch sind es aber die
Benutzer, die darüber entscheiden, ob ihr Smartphone einen Abgleich mit
GPS erlaubt. Wer die Funktionen nutzen möchte, muss aber akzeptieren, dass
es Unternehmen gibt, die an diese Daten kommen.
Für die App Entwicklung sind GPS und GMS ein Faktor für die Zukunft. Künftig werden viele Apps versuchen an die Daten zu kommen. Unternehmen sollten aber zurückhaltend und vor allem transparent sein. Affine Nutzer werden kritisch sein, wenn sie sehen, dass eine App den Abgleich mit den GPS-Daten haben möchte. Momentan ist die Akzeptanz nur dann vorhanden, wenn es dafür auch einen wirklichen Vorteil gibt. Wie die Szenarien in der Zukunft aussehen und ob die Akzeptanz wachsen wird, lässt sich momentan noch nicht beantworten.