Kinder-Apps und Altersfreigabe

Blogeintrag:

Altersfreigabe in den App Stores

15 Mai 2017

Will der App Entwickler seine App in einen App Store hochladen, so muss er viele Richtlinien berücksichtigen, die - je nach Plattform - unterschiedlich ausfallen können. Natürlich gibt es viele Überschneidungen, jedoch gibt es auch individuelle Regelungen, die im Vorfeld berücksichtigt werden müssen. Des Weiteren durchlaufen die Apps in den Apple und Windows Phone-Stores ein Review; in Android-Stores gibt es kein Review, sodass die Benutzer selbst aktiv werden, wenn sie etwaige Verstöße gegen die Richtlinien bemerken. Problematisch wird es dann, wenn die Richtlinien für diverse Kinder-Apps ignoriert oder missverstanden werden. Die Stores können die App sperren und aus dem Store verbannen, sodass die Arbeit umsonst war. 

Die Bewertungsstellen

Wer sich für die Entwicklung einer Kinder-App entscheidet, muss natürlich ein paar Faktoren beachten. Was soll die App können? Welchen Nutzen haben die Kinder? Die wohl wichtigste Frage - für welches Alter ist die App geeignet? Die Einstufung kann, vor allem bei Kinder-Apps, zum schwierigen Unterfangen werden. Schlussendlich können die Apps auf der ganzen Welt heruntergeladen werden - andere Länder, andere Gesetze. Derartige Faktoren müssen also unbedingt beachtet werden, wenn eine Kinder-App entwickelt und zur Verfügung gestellt werden soll. Während die Altersfreigabe bei Lern-Apps nicht dramatisch ist, so wird die Sache erst so richtig kompliziert, wenn es sich um Spiele für Kinder handelt. Hier sind einzelne Bewertungsstellen verantwortlich, die die Apps auf Herz und Nieren überprüfen. Ein Gremium entscheidet in weiterer Folge, ob die Kinder-App zur Verfügung gestellt werden darf oder nicht. Problematisch ist der Umstand, dass die Bewertungsstellen, je nach Land, andere Vorstellungen haben, sodass schwer gesagt werden kann, dass alle Voraussetzungen erfüllt wurden und es mitunter keine Problem gibt, wenn die App in einem östlichen, westlichen oder südlichen Land überprüft wird. Mitunter kann es sogar passieren, dass die Bewertungsstelle zu dem Ergebnis kommt, dass die App keinesfalls für Kinder geeignet ist und somit nicht zur Verfügung gestellt werden darf. Zu beachten ist, dass die Bewertungsstellen natürlich auch Zeit benötigen, damit eine Entscheidung getroffen werden kann. Wer also seine App überprüfen lässt, muss mitunter ein paar Tage Geduld haben, bis die Entscheidung fällt, ob die App zur Verfügung gestellt werden darf oder nicht.

Die Darstellung im App-Store

Im Windows Phone- und Google Play-Store werden die Apps mit der Einstufung der gültigen Bewertungsstelle angezeigt. So gibt es die Einstufung USK in Deutschland, ESRB in den Vereinigten Staaten und auch PEGI in Österreich, wobei es die PEGI-Einstufung auch in anderen europäischen Ländern gibt. In den Apple-Stores gibt es nur die Einstufung nach der hauseigenen Bewertungsskala. Jedoch können landesspezifische Einstufungen angezeigt werden. 

Die Richtlinien

Die Einstufungsstellen orientieren sich nach denselben Kriterien, können jedoch zu unterschiedliche Ergebnisse kommen. Während mitunter das Gremium in einem westlichen Land der Meinung ist, die gezeigten Szenen und Abläufe sind zu hart, kann mitunter das Gremium in einem östlichen Land zu der Entscheidung kommen, dass die App sehr wohl für Kinder geeignet ist. Folgende Kriterien werden überprüft:

  • Andeutung sexueller Aktivitäten
  • Beängstigende Inhalte
  • Darstellung von Tabak-, Drogenkonsum oder Kriminalität
  • Diskriminierung
  • Gewaltdarstellung
  • Glücksspiel
  • Nacktheit
  • Vulgärsprache

Am Ende entscheiden die unterschiedlichen Kriterien, ob es zu einer höheren oder niedrigeren Altersfreigabe kommt. Mitunter kann es auch passieren, dass die geplante Kinder-App eine derart hohe Altersfreigabe erhält, dass sie zwar zugelassen wird, jedoch nur ausschließlich Jugendlichen oder Erwachsenen zur Verfügung steht. Somit ist die App zwar nicht verboten, jedoch keine Kinder-App mehr - hier stellt sich die Frage, ob die App von Erwachsenen genutzt werden soll oder der Aufwand umsonst war, weil die App ausschließlich die Jüngsten anspricht. Bei Android und iOS gibt es zudem einen Fragebogen, der die richtige Einstufung der App unterstützen soll. Jedoch gibt es, je nach Plattform, zahlreiche andere Regeln, die vom App Entwickler ebenfalls eingehalten werden müssen. Verstöße führen in der Regel zum Verbot; die App wird nicht zugelassen, sodass die Arbeit umsonst war.

Apple App-Store (iOS)


  • Die Apps benötigen Datenschutzrichtlinien
  • Es dürfen keine verhaltensabhängigen Werbungen angezeigt werden
  • Links, die sich in der App befinden und auf andere Webseiten führen, benötigen einen Schutzmechanismus (also die Erlaubnis der Eltern); das betrifft auch eingebundene Webseiten
  • Metadaten müssen für Kinder ab 4 Jahren geeignet sein (dazu gehören Icons, Previews, Screenshots und Beschreibungen)

Windows Phone-Store


  • Apps mit einer Altersfreigabe über 16 (PEGI) oder ESRB MATURE sind ausnahmslos verboten (einzige Ausnahme: Spiele)
  • Die Metadaten müssen eine Altersfrage von 12 (PEGI) oder ESRB EVERYONE 10+ haben
  • Ist ein unkontrollierter Zugriff auf soziale Netzwerke möglich oder können persönliche Daten geteilt werden, so muss die Bewertung 12+ gegeben sein


Somit steht fest, dass der Entwickler durchaus diverse Richtlinien beachten muss, wenn er seine App entwickelt und über diverse Stores anbieten möchte. Am Ende zählen nämlich nicht nur die Inhalte - entscheidend sind auch die Metadaten oder die Funktionen, die die Kinder in weiterer Folge nutzen können. Wer sich also für die Entwicklung von Kinder-Apps interessiert, muss die unterschiedlichen Kriterien und Richtlinien kennen, damit er am Ende keine Probleme bekommt und die App verboten wird.

Das Fazit

Bei der App Entwicklung ist es wichtig, dass keine Richtlinien vergessen werden. Vor allem dann, wenn die App Entwicklung ausschließlich dafür sorgt, dass neue Applikationen für Kinder programmiert werden. Verstößt der Entwickler gegen diverse Richtlinien und Vorschriften, so kann die App nachträglich gesperrt und gelöscht werden. Damit die App aber nicht "verschwindet", sollte der App Entwickler die unterschiedlichen Regeln kennen und die Richtlinien einhalten. Nur so kann die Kinder-App auch erfolgreich werden. Um sicher zu sein, dass alle Richtlinien erfüllt werden, sollte der Entwickler eine Art Checkliste erstellen. Arbeitet er die Punkte der Checkliste ab, so weiß er am Ende, dass er wohl keine Richtlinien verstoßen oder vergessen hat. Natürlich entscheiden die jeweiligen Stellen und Gremium, ob die App tatsächlich für Kinder geeignet ist. Wer sich jedoch anhand der Kriterien und Richtlinien orientiert, wird mitunter keine Schwierigkeiten bekommen, sodass die App zur Verfügung gestellt werden.

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