22 November 2017
Keine Chance für Baukasten Apps bei Apple
In der Vergangenheit konnten Unternehmen, die kein ausreichend großes Budget für die Entwicklung
einer eigenen App-Anwendung hatten, iOS Apps mit einem App-Baukasten erstellen. Diese iOS Apps
werden nach den neuen Richtlinien von Apple nicht mehr im App Store zugelassen. Das bedeutet
gerade für kleine und mittelständische Unternehmen, dass Baukasten-Apps keine attraktive Lösung
mehr darstellen. Da immer mehr bestehende Apps aus dem App Store entfernt und
gesperrt werden, sollten Unternehmen ihre App-Lösungen genau überprüfen und
gegebenenfalls überarbeiten. In den aktuellen Apple Entwicklerrichtlinien ist
unter Punkt 4.2.6 vermerkt, dass Programme, die durch Template oder
App Generierungs-Services erstellt wurden, nicht mehr zugelassen sind. Diese
neue Richtlinie hat
massive Auswirkungen vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen und ihre
bestehenden Apps.
Schadensbegrenzung für die eigenen Apps
Für Unternehmen, die derzeit ein Programm im iOS App-Store haben, das mit einem
App-Baukasten entwickelt wurde, ist Schadensbegrenzung das oberste Gebot. Daher sollte nicht
gewartet werden, bis Apple das Programm sperrt, sondern nach Möglichkeiten gesucht werden, das
Problem zu beheben. Es macht viel Sinn, mit einer Programmierfirma oder einem
App-Entwickler Kontakt aufzunehmen und anhand der eigenen Situation die
weiteren Möglichkeiten zu besprechen. So kann der Entwickler am besten einschätzen, ob und durch
welche Maßnahmen die eigene Firmen-App weiter im
App-Store bleiben kann. Denn für neue oder bestehende Nutzer wäre es sehr
unangenehm, wenn das Programm plötzlich gesperrt wird und nicht mehr herunter geladen werden
kann.
Baukasten-Anbieter in die Pflicht nehmen
Vor der Weiterentwicklung der eigenen App-Lösung bietet es
sich an, Kontakt zum Baukasten-Anbieter aufzunehmen. Hier kann gemeinsam darüber beraten werden,
wie die eigenen Daten und Inhalte aus dem Baukastenprinzip in eine andere Programmlösung
übernommen werden können. Da der Baukasten-Dienst in dieser Form nicht weiter genutzt werden
kann, sollten die bisherigen Anbieter aber doch an einer Lösung für die eigenen Kunden
interessiert sein. Daher sollte man unbedingt noch einmal Kontakt aufnehmen und den
Nutzungsvertrag mit den entsprechenden Klauseln prüfen, was hier im Fall einer Änderung der
Richtlinien durch Apple geschieht. Eventuell kann man so einen Teil der Nutzungsgebühren des
Baukasten-Dienstes zurückerstattet bekommen und in die Weiterentwicklung der
Firmen-App investieren.
Eigene App-Programme entwickeln
Um dauerhaft im iOS-App Store mit einer Programmlösung vertreten zu sein, hilft
es ab sofort nur noch, eigene Lösungen zu entwickeln. Das ist zwar einerseits teurer als bisher,
hat dafür aber den Vorteil, dass die Firmen-App nicht einfach von Apple
gesperrt werden kann. Die Zusammenarbeit mit einem App-Entwickler kann auch
dabei helfen, auf bestehende Inhalte und Funktionen aufzubauen und diese sinnvoll
weiterzuentwickeln.
Gerade kleinere Unternehmen mit ähnlichen Anforderungen können sich
zusammen schließen, um eine Programmierlösung entwickeln zu lassen, die dann nur noch in Details
angepasst wird. So können Entwicklerkosten eingespart werden und es ist auch für kleine und
mittelständische Unternehmen noch möglich, eine eigene
App-Lösung anzubieten.
Die Stunde der App-Entwickler
Aber gerade für Entwickler sind die neuen Richtlinien von Apple
erfreuliche Nachrichten. Denn dadurch steigen die Anfragen und
Programmierfirmen können jetzt selbst daran arbeiten, günstigere Standardlösungen für einen
breiteren Markt zugänglich zu machen. So können günstige Lösungen programmiert werden, die dann
für die Bedürfnisse der einzelnen Unternehmen noch zugeschnitten werden, ohne dem bisherigen
Baukasten-Prinzip zu folgen. So werden Ressourcen effizient genutzt und auch bei etwaigen
Änderungen durch Apple sind die Programme nicht von einer Sperrung bedroht.
Die Zukunft liegt in der eigenen Entwicklung
Für kleinere und mittelständische Unternehmen liegt die Zukunft der mobilen Anwendungen
darin, auf Originalität zu setzen. Es macht Sinn, die Ressourcen für die Entwicklung
neuer Formate gezielt einzusetzen. Auch
eine Inhouse-Entwicklung einer eigenen Programmierlösung kann Sinn machen. Auf den ersten Blick
war es bisher finanziell günstiger, mit einem Baukasten eine Smartphone-App zu gestalten. Da
dieses Vorgehen ab sofort keine Option in der Umsetzung darstellt, ist die eigene Kreativität
gefragt. Wer auf die Entwicklung eigener Programme setzt, ist jedenfalls auf der sicheren Seite
und kann dauerhaft im iOS-App-Store bestehen.
Alternativen zur Firmen-App finden
Wenn das Budget gar keine eigene Programmierlösung zulässt, kann sich ein Unternehmen die Frage
stellen, ob es überhaupt weiterhin eine Handy-App benötigt. Wenn eine Website im
Responsive Design vorhanden ist, können einige Funktionen der bisherigen
mobilen Anwendung dort dargestellt werden. So kann es denkbar sein, sich komplett gegen eine
Smartphone-App zu entscheiden. Brauchen die Nutzer das bisher wirklich? Macht die Smartphone-App
so viel Sinn, dass sie die hohen Entwicklungskosten rechtfertigt? Wenn dies
nicht der Fall ist, kann eine Entscheidung dagegen sich durchaus auszahlen. Für kleine
Unternehmen kann es sich eher lohnen, selbst in den sozialen Netzwerken aktiv zu sein und die
eigenen Nutzer mit attraktivem Content anzusprechen. Durch die Repräsentation in sozialen
Netzwerken hat man auch die Ansprache der Zielgruppe auf dem Smartphone, ohne dafür eine eigene
Anwendung programmieren zu müssen.
Content Marketing als strategische Lösung
Gezieltes Content Marketing kann gerade kleinen Unternehmen und Start-Ups dabei helfen, ihre
Produkte und Dienstleistungen im Netz zu verbreiten. Da man hierfür keine
Programmierkenntnisse braucht, kann die eigene Marketing und
Social Media Abteilung dafür sorgen, dass die eigenen Inhalte auf dem
Smartphone landen. Die Nutzung der meisten Social Networks ist grundsätzlich kostenlos. Hier
kommen noch einzelne Gebühren für das gezielte Schalten von Anzeigen hinzu, damit der eigene
Content noch besser verbreitet werden kann. Das ist aber auch mit kleinem Budget möglich und
sorgt so für eine bessere Reichweite. Durch gezielte Vernetzung in den sozialen Netzwerken
können Unternehmen noch besser mit ihren Kunden in Kontakt kommen, als das häufig in Firmen-Apps
der Fall ist. So kann man eine Kundenbindung aufbauen und gleichzeitig deutlich an Budget
einsparen.
Die App-Sperre als Denkanstoss für die eigen Digitalstrategie nutzen
Abschließend lässt sich sagen, dass die aktuelle Situation mit den
App-Sperrungen durch Apple betroffene Unternehmen zum Nachdenken bewegen
sollte. Dabei sollte klar sein, dass die dauerhafte Weiternutzung eines Baukasten-Prinzips keine
Lösung mehr sein kann. Wenn bisher eine solche Programmierlösung verwendet wurde, müssen
Unternehmen sich nun nach einer aktiven Lösung des Problems umsehen. Dies kann entweder
bedeuten, dass eine vergleichbare Anwendung aus den bestehenden Inhalten nachgebaut und weiter
entwickelt werden kann. Oder es wird eine völlig neue Anwendung konzipiert, die von Grund auf
technologisch neu entwickelt wird.
Eine andere denkbare Richtung ist es, ganz
auf die Entwicklung einer App-Anwendung zu verzichten. Dies kann bedeuten, dass Unternehmen ihre
Websites für Smartphones durch Responsive Design so gut zugänglich machen, dass dort alle
relevanten Funktionen der bisherigen App-Anwendung genutzt werden können. Oder es stellt sich
heraus, dass Kunden und Nutzer mit deutlich weniger Funktionen zurecht kommen als bisher
angenommen.
Eine Digitalstrategie, die mit jedem Budget umsetzbar ist, kann sich stärker
auf das Content Marketing und Storytelling in sozialen Netzwerken
konzentrieren. Hier können Unternehmen relevanten Content für ihre Zielgruppen erstellen und so
in direkten Kontakt kommen. Dadurch ist es möglich, ganz ohne zusätzliche Programmierkosten
direkt in Social Apps auf den Smartphones der Nutzer zu gelangen und so viele relevante Touch
Points zu generieren. Im besten Fall führen die App-Sperrungen von Apple dazu, dass Unternehmen
entweder kreative eigene Lösungen für mobile Anwendungen erstellen oder kritisch hinterfragen,
ob jedes Unternehmen eigentlich eine eigene Mobile-App benötigt. Wenn man keine Anwendung
entwickelt, die den Richtlinien eines US-Konzerns unterworfen ist, kann man das Budget auch für
andere, sinnvollere Kommunikationsmaßnahmen im Netz nutzen.
Gerade die eigene
Reichweite im Kontakt mit den Kunden in Social Networks lässt sich auch mit kleinem Budget
leicht steigern. So kann man mit Kunden und Interessenten direkt interagieren, ohne sich von der
Gunst eines anderen Anbieters abhängig zu machen.