Wer eine App programmieren und anschließend verkaufen möchte, muss sich mit den Grundlagen
der ASO (App Store Optimierung) auskennen. Es handelt sich hierbei und die jüngere Schwester
der SEO (Suchmaschinenoptimierung), die für das App Rating und damit für den Verkauf von
Apps rasant an enormer Bedeutung gewinnt. Die App Entwicklung ohne entsprechende ASO macht
kaum noch Sinn, wenn die Apps kommerziell vermarktet werden sollen.
App programmieren und ASO: der Hintergrund
In den letzten Jahren hat die App Entwicklung enorme Fortschritte gemacht. Die
Zahl der in den Stores veröffentlichten Apps steigt dementsprechend blitzschnell
an.
Das bedeutet: Das App Rating wird immer wichtiger, ohne App Store
Optimierung geht nichts mehr. Vor einigen Jahren noch genügte es, eine neuartige,
interessante App zu veröffentlichen - sofort gab es viele Downloads. Das ist heute nicht
mehr möglich. Aus der einstigen „Goldgräber-Branche“ - App programmieren, veröffentlichen,
daran verdienen - ist nun ein traditionelles Business geworden, und hier spielt Marketing
eine überragende Rolle. Marketing für Apps heißt ASO.
App programmieren und vermarkten: Wie geht das?
Wenn eine App im App Store (Google Play oder iTunes) ein gewisses App Rating
erreichen soll, sind hierzu Maßnahmen der App Store Optimierung erforderlich. Die App wird
dadurch besser auffindbar, die Zahl der organischen Downloads steigt. Es ist also derselbe
Effekt wie bei einer guten Suchmaschinenoptimierung, bei der die Webseite in den organischen
Suchergebnissen ohne jede Werbung besser gefunden wird. ASO ist absolut nötig, denn etwa die
Hälfte aller Downloads passiert nach einer Suche im jeweiligen App Store.
Die
Suche im jeweiligen App Store ist damit deutlich wichtiger für das Auffinden der App als die
Veröffentlichung unter „featured“ Apps oder in den Top Charts. Wer eine App programmieren
möchte, sollte daher das Marketing von vornherein ins Auge fassen.
Faktoren für das Ranking von Apps in den App Stores
Die Faktoren unterscheiden sich ein wenig zwischen den beiden App Stores Google
Play und iTunes. Die prinzipiellen Grundlagen sind aber relativ gleich. Die Faktoren lassen
sich im Überblick in die On- und die Off-Faktoren unterscheiden (wie bei der Onpage- und der
Offpage-Suchmaschinenoptimierung):
On-Faktoren
- Name der App
- App-Beschreibung
- Suchbegriffe (gilt nur für iTunes)
- Icon
- Screenshots
Off-Faktoren
- Zahl der Downloads
-
„Momentum“ = positive/negative Veränderungen bei der Zahl der Downloads in einem
bestimmten Zeitraum
- durchschnittliches App Rating, Zahl der Ratings
- Downloads vs. Deinstallationen
- Dauer der App Nutzung durch die User
- Zeit-Faktor: Vorteil für neue Apps
Einige der Faktoren können Entwickler sehr gut beeinflussen, wenn sie die App
programmieren, das sind die On-Faktoren. Es gibt auch Faktoren, die sich jedenfalls durch
die App Entwicklung kaum beeinflussen lassen.
On-Faktoren der ASODer Name der App könnte der wichtigste On-Faktore der App Store Optimierung
sein. Er signalisiert dem App Store, wofür die App gut ist und welche Suchbegriffe
dementsprechend für sie relevant sind. Wenn eine App für deutsche Nutzer Kochrezepte
bereithält und auch so heißt, wird sie bei der entsprechenden Suche ganz weit vorn landen.
Auch die Beschreibung ist für das App Rating ziemlich wichtig, denn sie klärt nicht nur die
Nutzer gut auf und motiviert sie damit zum Download, sondern liefert auch dem internen
Suchalgorithmus des App Stores relevante Keywords, die mithilfe der Beschreibung explizit
signalisiert werden. Die App für Kochrezepte sollte das Wort “Kochrezepte” mehrmals
enthalten, vielleicht in den Longtail-Kombis “Kochrezepte für den Winter”, “... für den
Sommer”, “... für Weihnachten” etc. Ein Feld für Suchbegriffe - sehr nützlich für die App
Store Optimierung - bietet nur iTunes an, Google Play hingegen nicht. Bei iTunes stehen
hierfür 100 Zeichen inklusive Leer- oder Sonderzeichen zur Verfügung, die möglichst
effizient zu nutzen sind. Anstelle des Leerzeichens ist das Komma aus Gründen der
Zeichenökonomie sinnvoller. Das Keyword des Namens muss hier nicht extra nochmals wiederholt
werden. Über das Icon machen sich Programmierer während der App Entwicklung viele Gedanken,
die sich auch auf die Optimierung beziehen sollten. Ein Icon signalisiert den Usern den
Brand und hebt die App hervor. Es sollte im Einklang mit dem App-Namen stehen. Sceenshots
gehören nicht nur zur ASO, sondern zum allgemeinen Marketing von Apps. Sie sollen als
Werbebanner für die Erklärung der App verwendet werden, auch ein Erklärungsvideo wäre sehr
hilfreich. Diese relativ beschränkte Zahl von Tools sollten Benutzer im Hinterkopf haben,
wenn sie die App programmieren. Sie dienen dazu, sowohl dem App Store als auch den Benutzern
die Ausrichtung und den Inhalt der App zu vermitteln. Wenn Entwickler eine App programmieren
und nur diese On-Faktoren beachten, haben sie schon den ersten Schritt zu einer guten ASO
bewältigt. Er kann dazu führen, dass die App eine vielleicht nicht große, aber doch stabile
Zahl von Downloads erreicht (jedenfalls kurz nach ihrem Publizieren, siehe weiter unten).
Natürlich darf hierfür die entsprechende Nische nicht allzu stark umkämpft sein. Die
Off-Faktoren lassen sich schwerer beeinflussen, können aber sehr wirksam sein.
ASO Off-FaktorenWer ein noch besseres App Rating erreichen möchte, muss die Off-Faktoren
ebenfalls berücksichtigen. Dazu gehört die Zahl der Downloads, die wohl der wichtigste
Faktor überhaupt für eine App Store Optimierung ist. Natürlich wird jedermann bei einer App
Entwicklung darüber nachdenken, ob diese Applikation überhaupt Chancen auf ein großes
Interesse beim Publikum hat. Nur unter dieser Prämisse lohnt es sich schließlich, dass sich
Entwickler an die Arbeit machen und eine App programmieren. Dieser Aspekt wird gern
vergessen, das gilt generell für das gesamte Marketing. Natürlich lässt sich ein Produkt mit
sehr viel Werbung ins Bewusstsein der Verbraucher prügeln, doch das heißt noch lange nicht,
dass diese es gut finden, es begehren und darauf sehnsüchtig gewartet haben. Natürlich
können Marketingmaßnahmen immer etwas bewirken, allerdings wünschen auch die App Stores kein
Werbe-Spamming für wenig nützliche Apps. Daher haben sie ihre Algorithmen so entwickelt,
dass die Einflussnahme auf Off-Faktoren relativ schwierig ist - und zwar bei Google Play
noch weitaus schwieriger als bei iTunes. Das liegt daran, dass der Suchmaschinenbetreiber
Google sich mit Suchmaschinenalgorithmen bestens auskennt und Manipulationsversuche sehr
effektiv unterbindet. Bei iTunes hingegen sind die Ranking-Faktoren linearer und damit
einfacher zu beeinflussen. Wer nun sein App Rating über die Off-Faktoren verbessern möchte,
sollte daran denken, dass mindestens genauso wichtig wie die absolute Zahl von Downloads der
Zeitfaktor ist: das Verhältnis aller Downloads zur vergangenen Zeit. Das wird als “Momentum”
bezeichnet. Diese Anzahl von Downloads lässt sich relativ einfach über ein gekonntes
Performance Marketing beeinflussen. Das können Presse-Berichte, Online-Beschreibungen und zu
diesen viel SEO oder gar der eigene Kauf der Apps sein. Diese landen dann weiter vorn im App
Store und werden häufiger bewertet. Die Algorithmen der Stores gewichten die Zahl von
Käuferbewertungen wahrscheinlich noch etwas höher als die vergebenen Noten. Eine hohe Zahl
an Bewertungen belegt nämlich das Interesse an der App. Wenn sie interessant ist, werden sie
viele Kunden (zunächst) herunterladen, woran der Store auch etwas verdient. Er schiebt also
interessantere Apps eher nach oben als besonders gute, aber wenig interessante Apps. Auch
die Zahl von Ratings lässt sich beeinflussen: Nutzer sollten stets motiviert werden, die App
zu bewerten.
Die Metrik der App Nutzung und der Zeit-FaktorGoogle Play bewertet die App Nutzung sehr stark. Sie lässt sich durch die
Relation von Installationen vs. Deinstallationen ermitteln, ebenso kann der App Store auf
verschlungenen Wegen (etwa über die Ermittlung des Interesses an Updates inklusive
Interpolation unter allen Nutzern) die durchschnittliche Nutzungsdauer feststellen. Wer
heute eine Android App programmieren möchte, sollte das strikt bedenken: Die App muss für
ein gutes Ranking bei Google Play auch nützlich sein. Die Betrachtung des Zeit-Faktors führt
zu einem erstaunlichen Ergebnis: Neue Apps ranken im Store meistens besser. Es gibt viele
Applikationen, die in den ersten 10 bis 14 Tagen nach ihrem Release die höchsten Umsätze
erzielen. Das belegt unter anderem dieser Einkommensbericht. Das ist bedenkenswert für
den Aspekt der App Entwicklung. Wenn diese ökonomisch erfolgen soll, wäre es nützlich, dass
die Entwickler ihren Aufwand so kalkulieren, dass er in ein bis zwei Wochen durch Verkäufe
wieder eingespielt wird. Wenn sich die App länger hält, ist das ein Bonus. Wenn die Verkäufe
auch nach 14 Tagen noch vergleichsweise stabil bleiben, hat der Entwickler offenbar einen
Hit gelandet. Zu beachten ist bei der gesamten hier vorgestellten Betrachtung, dass ebenso
wie bei der SEO auch bei der App Store Optimierung niemand die genauen Suchalgorithmen der
App Stores kennt. Was wir hier vortragen, sind also alles Hypothesen, für die aber vieles
spricht.
Fazit: Was bedeuten diese Erkenntnisse für App-Entwickler und -Vermarkter?Als Fazit lässt sich festmachen, dass ohne gezielte Optimierung und Vermarktung
im App Store auch gute Applikationen heutzutage untergehen können. Die Optimierung beginnt
schon mit der Beachtung der On-Faktoren bei der Entwicklung einer App, sie kann dann
anschließend durch die Beeinflussung der Off-Faktoren fortgesetzt werden. Hierbei ist zu
beachten, dass sich besonders im Google Play App Store das Ranking einer fertigen App über
die Off-Faktoren nur noch relativ schwer beeinflussen lässt. Immer bedeutsamer wird in
diesem Geschäft die Hilfe professioneller App Agenturen, die über Tools für die nötige
Analyse verfügen und naturgemäß sehr viel Erfahrung mitbringen. Sie haben schon viele
Hundert Apps in einen Store eingestellt und damit einen wesentlich besseren Überblick als
der private Entwickler, der vom großen Hit träumt und sich die starke Konkurrenz nicht
richtig vorstellen kann.