Lernen mithilfe elektronischer oder digitaler Medien wird als eLearning, auch E-Learning, multimediale Didaktik, Online-Lernen oder computergestützte Wissensvermittlung bezeichnet. Es ist nicht ausdrücklich an die Bereitstellung von Online-Inhalten gekoppelt, jedoch dominieren im Jahr 2017 webbasierte Formen diese Art der Didaktik. Auch Mischformen sind sehr gebräuchlich, bei denen SchülerInnen Inhalte online aufrufen und gleichzeitig CDs und DVDs nutzen. Nachfolgend werden die einzelnen Ausprägungen des eLearning kurz erläutert.
Neben dem prinzipiellen Bereitstellen von Inhalten durch das Internet oder digitale Datenträger zeichnet sich diese Lernform durch wesentliche Eigenschaften aus. Diese können in Teilen oder komplett vorhanden sein:
Um ein handhabbares Angebot an eLearning-Systemen bereitzustellen, bedarf es ausgefeilter Learning-Management-Systeme. Diese bilden alle Schritte des Kursangebotes ab. Dazu gehören die Planung der Lehrinhalte und anschließend der optimalsten Präsentationsform, die Anmeldung von Teilnehmern und deren Verwaltung, die Bereitstellung von Kursunterlagen, die Zertifizierung des Anbieters und die Erfolgsmessung. Letztere gilt als sehr bedeutsam. Ein wichtiger Bereich, in welchem E-Learning auf große Erfolge verweisen kann, sind Sprachkurse. Die entsprechenden Anbieter werben damit, dass mit der neuen Art der Wissensvermittlung die Aneignung einer Fremdsprache sehr viel schneller erfolgt als auf konventionellem Weg, weil sich durch die Multimedialität und Multimodalität, die Interaktion und das Beziehen der Inhalten zu verschiedenen Zeiten (online am Rechner, unterwegs auf dem Smartphone, per CD im Auto) der Lernprozess unglaublich verbessert. Diese Erfolge sind in der Tat messbar. Vorausgegangen ist dem die Entwicklung erstklassiger Learning-Management-Systeme. eLearning-CMS Hierbei handelt es sich um Content-Management-Systeme (Inhalte-Verwaltungs-Systeme) für das E-Learning. Die Inhalte müssen in einer für den speziellen, elektronisch basierten Lernprozess geeigneten Weise erstellt, für die Wiederverwendung gespeichert, mit einer Suchfunktion versehen, ausgeliefert und nötigenfalls nachbearbeitet werden. Es haben sich hierfür verschiedene Strukturen etabliert, die sich teilweise an den klassischen Aufbau mit Inhaltsverzeichnis (und von dort aus weiterführenden Links zu den Kapiteln) orientieren oder auch neue Formen verwenden. Dazu gehört beispielsweise das modulare Vorhalten von Objekten, die aus verschiedenen Kursen zu referenzieren sind. Der spezielle Kurs kann dann fast beliebig zusammengestellt und leicht geändert werden. Die CMS liegen oft in Datenbanken vor, für die Administrationsrechte vergeben werden. So können nur bestimmte Experten die Inhalte anpassen. Mit einer Multi-User-Funktionalität sind aber auch konkurrierende Zugriffe möglich. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist so aufgebaut, an ihr kann jedermann auch anonym Änderungen vornehmen. Hierfür verfügen solche eLearning-CMS über eine Versionskontrolle, damit vorgenommene Änderungen nachzuvollziehen sind. Die CMS (auch: LCMS für Learning-CMS) sollen wiederverwertbare Lernobjekte unterstützen (RLOs = Reusable Learning Objects). Damit lassen sich ungewollte Redundanzen ebenso wie widersprüchliche Informationen mindern, allerdings - wie das Beispiel Wikipedia zeigt - nicht absolut verhindern. Ein Reusable Learning Object kombiniert kleinste Einheiten wie eine einzelne Grafik, ein Video oder einen Instruktionstext zu einem größeren Kontext, der stets neu hergestellt werden kann. Hierfür benötigen die einzelnen Einheiten Metadaten, damit die Autoren von eLearning-Kursen schnell brauchbare Lernobjekte finden und entsprechend zu einem Kurs zusammenstellen können.
Die Formen des eLearings sind heute sehr vielfältig, sie bedienen sich unterschiedlichster technischer Hilfsmittel. Mit einem Audience Response System etwa lässt sich in einer klassischen Vorlesung die Interaktivität zwischen dem Dozenten und den Studenten herstellen. Obgleich die Veranstaltung wie seit Jahrhunderten in einem Hörsaal stattfindet, darf sie zum E-Learning gezählt werden, weil sie das wichtige Element des Interagierens mithilfe elektronischer Medien einbezieht. Einen sehr viel anderen Aufbau hat die rein online vermittelte virtuelle Lehre, die teilweise die Präsenzlehre fast oder vollständig ersetzen kann. Bemerkenswert ist das heutige Nebeneinander solcher Formen, die an den meisten Hochschulen parallel angeboten werden. Zur virtuellen Lehre gehören auch Foren und Chatrooms, Voice Mail, der Austausch per E-Mail und der Virtual Classroom. Die Verknüpfung von Präsenzveranstaltungen mit E-Learning heißt Blended Learning und ist der gegenwärtige Standard im Präsenzstudium von technischen, medizinischen und ökonomischen Fachrichtungen. Es gibt Bereiche, wo sich Blended Learning aktuell wenig anbietet, darunter etwa Sport und Kunst. Hier sind Präsenzveranstaltungen sehr dominant, weil es um die Vermittlung von Fertigkeiten und das körperliche Training geht. In anderen Bereichen wiederum wie bei Sprachen - zumindest bis zu einem gewissen Niveau - können die Präsenzveranstaltungen auch ganz entfallen. Es gibt viele weitere Formen, die zum E-Learning gezählt werden. so die Learning Communitys, Computer-supported Cooperative Learning, die Web Based Collaboration, der Virtual Classroom und das interaktive Whiteboard. Dass E-Learning auch mit dem klassischen TV funktioniert, beweist die Form “Business TV”, bei der ein Fernsehprogramm exakt auf die entsprechende Zielgruppe zugeschnitten wird. Neuere Formen sind Rapid E-Learning, die Nutzung von YouTube und die 3D-Infrastruktur-Plattformen, die als virtuelle Welten einen sehr hohen Erlebnis-Charakter bieten. Das kann die Lerneffizienz nochmals deutlich steigern. Content Sharing als Sektor des E-Learnings Wenn TeilnehmerInnen an einem Online-Lernkurs die Lerneinheiten austauschen und sich gegenseitig zusenden, also Inhalte teilen, können sie damit die Effizienz des Lernprozesses deutlich erhöhen. Es gibt solche Initiativen als freie oder auch kommerzielle Angebote. Bei Letzteren können Teilnehmer für das Aufbereiten und Teilen von Inhalten finanziell belohnt werden. Das ist sinnvoll in Fachbereichen, in denen ein einzelnes Thema sehr viel Forschung voraussetzt und damit Ressourcen bindet. Wenn viele Studienteilnehmer Einzelthemen bearbeiten, für diese Bearbeitung und das Teilen eine Vergütung erhalten und dafür andere aufbereitete Inhalte kostenpflichtig beziehen, könnte das im Idealfall auf ein kostenneutrales Studium mit sehr viel Effizienz hinauslaufen. Es wäre auch didaktisch sinnvoll, weil sich ein Teilnehmer durchaus punktuell den Mühen der intensiven, hoch spezialisierten Forschung unterzieht. Der finanzielle Ausgleich beim Content Sharing schafft Gerechtigkeit und entbindet die TeilnehmerInnen von der Pflicht, vollkommen gleichmäßig zu forschen.
Bei allen Vorzügen durch elektronisch gestützte Lernprozesse können diese offenbar nicht überall traditionelle Lernformen vollständig ersetzen. Sie bieten fraglos sehr viele Vorzüge, aber die Rolle des Lehrers, Dozenten und Mentors ist nach wie vor so wichtig wie eh und je. Vor- und Nachteile von eLearning im Überblick: Vorteile
Nachteile
Mit Betrachtungsstand des Jahres 2017 eignen sich hybride Konzepte aus konventionellen und elektronisch-digital gestützten Lernprozessen am ehesten. Das ist eine Betrachtung des großen Durchschnitts der heute praktizierten Lernformen. Diese Betrachtung kann sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ändern, wenn die heutigen Kleinkinder Studenten geworden sind. Sie wuchsen mit elektronischen Geräten auf und gehen dementsprechend viel selbstverständlicher damit um. Es ist aber nicht zwingend, dass E-Learning deshalb immer mehr dominiert. Vielleicht wenden sich spätere Generationen auch wieder mehr der Face-to-Face-Wissensvermittlung zu, weil Emotionen zwischen einem Lehrer und den Schülern ebenfalls Lernprozesse sehr stark fördern.