14 September 2017
Regelmäßig im Herbst, meist im September, präsentiert Apple nun schon seit Jahren die neue
iPhone-Generation. Hinzugekommen sind in den letzten Jahren hier noch die iWatch und dieses Jahr
gibt es auch wieder eine aktualisierte Version des AppleTV. Vieles war vorab schon durch die
Gerüchteküche bekannt bzw. zeichnete sich als sehr realistisch ab, doch eine Besonderheit gab es
bei dieser Veranstaltung, nämlich den Ort. Die aktuelle Präsentation fand diesmal im neuen Steve
Jobs Theater, auf dem Gelände des neuen Hauptquartiers statt. Insgesamt wurden vier neue
Gerätegenerationen vorgestellt: Apple TV 4k, iWatch Series 3, iPhone 8 und das
neue Meisterwerk iPhone X.
AppleTV 4K
Die Erweiterung für den heimischen Fernseher startete vor einigen Jahren als Hobby. Mittlerweile
ist AppleTV ein fester Bestandteil des Produkt-Lineups. Erwachsen geworden ist
AppleTV mit der letzten Version, auf der erstmals auch die Installation von
Drittanbieter-Apps möglich war. Viele waren begeistert, doch eine Kleinigkeit wurde schmerzlich
vermisst, nämlich die Wiedergabe von Videos im 4K-Format.
Mit dem
AppleTV 4K ändert sich das, denn die aktuelle Version kann Videos in
4K-Auflösung wiedergeben. Doch bei der neuen Version geht es nicht nur einfach
um mehr Pixel, also eine höhere Auflösung. Als weitere Neuerung wird der HDR-Farbraum (High
Dynamic Range) unterstützt. Das bedeutet, dass Bilder und Videos mit einem deutlich größeren
Dynamik- und Farbumfang widergegeben werden. Der Unterschied zu herkömmlichen Videomaterial ist
mehr als deutlich, und man kann Bilder und Videos in extrem lebhaften und natürlichen Farben
erleben und genießen.
Doch eines ist auch klar, denn die hohe
4K-Auflösung und die Bildwiedergabe im HDR-Farbraum fordern der Hardware
einiges an Leistung ab. Deshalb setzt Apple beim neuen AppleTV 4K auf den
Apple-A10X-Fusion-Chip, der schon gute Dienste im iPad Pro leistet. Unterm Strich bedeutet das,
dass der hier verbaute Grafikchip die Leistung des aktuellen
AppleTV 4K gegenüber dem Vorgängermodell rund um das 4-fache
erhöht.
Wenn
4K, dann bitte aber auch mit dem entsprechenden Content. Hier überrascht Apple und kommt seinen
Kunden entgegen. Viele aktuelle Filme von den führenden Studios sind jetzt schon in der hohen
4K-Auflösung erhältlich – ohne Aufpreis, also zum Preis der normalen
HD-Variante. Das ist eine Überraschung, denn im Vorfeld waren hier in der Gerüchteküche
deutliche Preissprünge erwartet worden. Mehr noch: Kunden, die in der Vergangenheit HD-Filme
gekauft haben, können diese (bei Verfügbarkeit) mit dem neuen
AppleTV 4K direkt in 4K streamen – ein Neukauf ist also nicht
notwendig.
Neben
AppleTV 4K wurde auch angekündigt, dass demnächst in verschiedenen Ländern die TV-App verfügbar
sein wird. In dieser App werden verschiedene TV-Sender zusammengefasst, so dass man auch ein
reguläres Fernsehprogramm über das AppleTV erleben kann. Zusätzlich hat Apple eine Vereinbarung
mit Netflix getroffen, so dass 4K-Inhalte zum Start des neuen AppleTV 4K verfügbar sein werden,
und Amazon Prime Video zieht gegen Ende des Jahres nach.
Preise & Verfügbarkeit
Ab dem 15. September kann man das neue AppleTV 4K vorbestellen, und ab dem 22. September wird
ausgeliefert. Die Preise bleiben gegenüber dem Vorgängermodell mit 179 Euro für die 32
GB-Variante und 219 Euro für die 64 GB-Variante fast gleich. Beim genaueren Hinschauen zeigt
sich, dass die Variante mit 32 GB Speicher sogar um 10 Euro günstiger geworden ist. Für all
diejenigen, für die 4K keine Rolle spielt: Die Vorgängerversion bleibt bis auf Weiteres im
Programm, und kann für jetzt 159 Euro erworben werden.
Apple iWatch Series 3
Es gibt kaum ein Produkt, das Menschen so spaltet. Die einen lieben die
iWatch, andere wissen mit ihr nichts anzufangen. Praktisch jeder hat zur iWatch
seine Meinung – zu kurz die Akkulaufzeit, zu eckig, zu klobig, zu langsam, zu wenig Apps. Doch
die Geduld von Apple, und die ersten Nachbesserungen in der iWatch Series 2 haben der Smartwatch
Auftrieb gegeben. Mehr und mehr Träger einer iWatch sieht man in freier Wildbahn. Doch ein
Kritikpunkt blieb, nämlich die Anbindung an das iPhone als Grundvoraussetzung, um alle
Funktionen zu nutzen.
Mit der Apple iWatch Series 3 ändert sich auch das, denn
die aktuelle Version erhält ein integriertes LTE-Modem. Dadurch wird die neue
iWatch unabhängig vom iPhone. Gerade beim Sport kann das mehr als angenehm sein, wenn man nicht
überall hin das iPhone mitnehmen muss.
Ansonsten hat sich nicht sehr viel verändert.
Das Design ist soweit gleichgeblieben. Obwohl das neue Modell auf der Rückseite etwas dicker
geworden ist, kann man auch weiterhin die vorhandenen Armbänder weiterbenutzen. Einziger
deutlich sichtbarer Unterschied ist ein roter Punkt auf der Digital Crown. Die Antenne für das
LTE-Modem ist im Display integriert.
Bleibt noch die Sim-Karte. Normale
Smartphones setzen heute auf eine Micro- oder Nano-SIM-Karte. Doch selbst die
Nano-SIM-Karte wäre viel zu groß für die iWatch. Deshalb wird in der
iWatch Series 3 auf eine neue eSIM-Karte gesetzt. Dadurch wird
die neue iWatch zu einem vollwertigen Empfangsgerät für Daten und Telefongespräche. Weitere
Einzelheiten zur Funktion und den Kosten wurden nicht genannt, und sich auch aktuell nicht
verfügbar. Bekannt ist derzeit nur, dass in Deutschland die Telekom als Partner
für die iWatch Series 3 aktiv sein wird.
Außen hat sich kaum etwas geändert, doch im
Inneren hat sich auch bei der neuen IWatch Series 3 einiges getan. Verbaut wird der laut Apple
rund 70 Prozent schnelle S3-Dual-Prozesser, sowie ein neuer W2-Chip. Dieser ist für Wi-Fi und
Bluetooth zuständig. Der neue W2-Chip ist dabei bis zu 85 % schneller als die Vorgängerversion
und gleichzeitig liegt der Stromverbrauch bis zu 50 % unter dem Vorgängermodell. Zusätzlich
wurde auch ein barometrischer Höhenmesser verbaut, so dass eine Höhenbestimmung auch ohne GPS
möglich ist – was sich wiederum positiv auf den Stromverbrauch auswirkt.
Eines ist
dabei noch anzumerken: Die iWatch Series 3 gibt es in zwei Varianten, denn die LTE-Version ist
eine Option. Das bedeutet konkret, dass es die iWatch Series 3 als GPS und als GPS +
Cellular-Version gibt. Das ist wichtig zu wissen, denn in der GPS + Cellular Version ist doppelt
so viel Speicher (18 GB) verbaut. Bezüglich der Akkulaufzeit werden von Apple weiterhin „bis zu
18 Stunden“ genannt. Das sind somit die gleichen Werte, wie bei der Series 1. Allerdings kann
die Akku-Laufzeit bei intensiver LTE-Nutzung dramatisch sinken. Von bis zu 1 Stunde Laufzeit
wird hier gesprochen.
Preise & Verfügbarkeit
Ab dem 15. September 2017 kann die iWatch Series 3 vorbestellt werden. Auch hier beginnt die
Auslieferung ab dem 22. September. Die GPS-Variante beginnt bei 369 Euro, die GPS +
Cellular-Version beginnt bei 449 Euro. Auf der Website ist aktuell nur die iWatch Series 3 und
die iWatch Series 1 zu finden. Deshalb ist davon auszugehen, dass die aktuelle Version die
Series 2 ersetzt. Die iWatch Series 1 ist jetzt ab 269 Euro erhältlich, und läuft auch mit den
neuen Features von watchOS 4.
iPhone 8
Auf den ersten Blick sieht das neue Modell so aus, wie die Vorgänger. Doch beim genaueren
Hinschauen wird deutlich, dass sich einiges getan hat. Insbesondere die Rückseite fällt sofort
auf, denn diese ist wieder komplett aus Glas – und dafür gibt es einen guten Grund.
Doch
zuerst das Offensichtliche. An Den Gehäuseabmessungen hat sich kaum etwas geändert und die
Bildschirmdiagonalen werden mit 4,7 Zoll, bzw. mit 5,5 Zoll angegeben. Die
aktuell verfügbaren Farben sind Space Grau, Silber und Gold. Weggefallen sind somit die Farben:
Roségold, Rot und Schwarz.
Neu ist, dass Vorder- und Rückseite wieder aus Glas
gefertigt ist. Hierbei setzt Apple nach eigenen Aussagen auf das widerstandsfähigste Glas, das
jemals in einem Smartphone eingesetzt wurde. Der Grund: drahtloses aufladen.
Hierüber
wurde schon im Vorfeld wild spekuliert, unter anderem auch darüber, dass Apple hier einen
eigenen proprietären Standard setzen wird. Doch weit gefehlt, denn Apple setzt auf der Technik
„Qi“, der sich mittlerweile als so etwas wie ein Standard etabliert hat. Schon heute gibt es
eine Vielzahl von guten und günstigen Lademöglichkeiten, bis hin zu Ikea-Möbeln, in denen
Qi-Ladeplattformen verbaut sind. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass es sowohl im öffentlichen
Raum (Cafés, Flughäfen, Bahnhöfen etc.) auch solche Ladeplattformen als Serviceangebot geben
wird, und auch in Fahrzeugen entsprechende Lademöglichkeiten installiert werden.
Das
Laden über Kabel ist weiterhin möglich, und bietet sogar eine Schnellladefunktion. Mit einem
entsprechenden Netzteil ist es somit möglich, dass Smartphone innerhalb von nur 30 Minuten auf
50 % aufzuladen.
Auch bei den inneren Werten hat sich einiges getan. Verbaut wird im
aktuellen iPhone 8 ein neuer A11 Bionic-Chip mit sechs Kernen. Das macht das
neue Modell schnell, sehr schnell, und nach einem kürzlich veröffentlichten Benchmark Test ist
das neue iPhone 8 schneller als jedes Android-Smartphone.
Diese Power wird
gerade im Bereich Foto und Video benötigt, und hier punktet das
iPhone 8 erneut. 4K-Aufnahmen, die sich prächtig auch auf dem neuen AppleTV 4K
widergeben lassen, werden jetzt mit 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen, und Slowmotion-Aufnahmen
sind jetzt im Format 1080p mit wirklich beeindruckenden 240 Bildern pro Sekunde
möglich.
Doch das iPhone 8 Plus bietet noch mehr. Durch die hier verbauten zwei
Kameras und viel Rechenpower ist es möglich, verschiedene Bildebenen aufzunehmen. Zum Beispiel
wird bei einem Portrait das Gesicht und der Hintergrund getrennt aufgenommen, so dass entweder
der Hintergrund komplett ausgeblendet werden kann, bzw. Gesichter nachträglich mit verschiedenen
Beleuchtungssituationen nachbearbeitet werden können. Die in der Präsentation gezeigten
Beispiele waren mehr als beeindrucken. Verantwortlich hierfür ist ein Bereich im A11 Chip, für
die die Bezeichnung Bionic gewählt wurde. Hierbei handelt es sich um ein Modul, das mit
Machinelearning arbeitet, um Bilder zu verbessern und auch in Videos für beeindruckende
Ergebnisse sorgt.
Preise & Verfügbarkeit
Das iPhone 8 und das iPhone 8 Plus kann man in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab dem
15. September vorbestellen. Auch hier beginnt die Auslieferung ab dem 22. September. Ab diesem
Tag wird das iPhone 8 auch im Handel verfügbar sein.
One more thing ... iPhone X
Seit Monaten gab es die wildesten Gerüchte, die sich nicht nur um das neue iPhone drehten,
sondern schon früh wurde spekuliert, dass Apple eventuell sogar zwei neue Modelle präsentieren
wird. Nach einer sehr ausführlichen Präsentation des iPhone 8 betrat Tim Cook wieder die Bühne
und sprach die Worte, für die Steve Jobs legendär war, nämlich „We have ... one more
thing!“
Nach 10 Jahren iPhone präsentiert Apple nun das Smartphone, das
Richtungsweisend für die kommende Dekade sein soll. Hierzu hat man praktisch alles an aktuell
verfügbarer Technik genommen und mit dem innovativen Betriebssystem von Apple verbunden, um
einen neuen Standard zu definieren.
Alles aus dem iPhone 8 findet man auch im
iPhone X wieder. Doch schon der erste Eindruck macht klar, dass noch Einiges
anders ist. Das Display ist größer als beim iPhone 8 Plus, doch der Formfaktor orientiert sich
eher am normalen iPhone 8. Das passiert, wenn man ein
5,8 Zoll-OLED-Display
verbaut. Dieses Display bietet nicht nur viel Platz, sondern auch eine brillante Farbdarstellung
mit HDR-Unterstützung und einer Super Retina-Auflösung von
2.436 x 1.125 Pixel – bei 458 Pixel pro Inch (ppi).
Auch die
Rückseite des iPhone X kommt mit einer Glasrückseite, denn auch dieses Modell lässt sich
drahtlos über den Qi-Standard laden. Doch eines fällt sofort ins Auge, denn durch das große
Display fehlt der Home-Button. Eine der großen Innovationen beim iPhone X ist Face ID. Hierzu
wurde im oberen Teil des Displays in einer Aussparung alles an Technik verbaut, was derzeit
verfügbar ist: Infrarotkamera, Infrarotbeleuchter, Näherungssensor, Umgebungslichtsensor,
Lautsprecher, Mikrofon, 7 Megapixel Kamera und ein Punktprojektor.
Für Face ID kommen
die Infrarotkamera, der Infrarotbeleuchter und der Punktprojektor zum Einsatz. Durch diese
Kombination ist es möglich, eine 3D-Gesichtserkennung zu ermöglichen, die blitzschnell seinen
Besitzer erkennt und das Telefon entsprechend freigibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man nun
eine Brille trägt oder etwas an der Frisur ändert, zuverlässig soll Face ID das Gesicht seines
Besitzers erkennen. Während der Entwicklung hat man auch daran gearbeitet, damit dieses System
nicht etwa mit einem Foto ausgetrickst wird, und auch professionelle Maskenbildner aus Hollywood
wurden engagiert, um lebensechte Masken herzustellen. Doch weder das Foto noch die Masken
konnten Face ID täuschen.
Preise & Verfügbarkeit
Die große Frage im Vorfeld war: Wird Apple die Marke von 1.000 Euro knacken? Ja, denn das
iPhone X mit 65 GB wird in Deutschland 1.149 Euro kosten, und die iPhone X
Variante mit 256 GB kostet 1.319 Euro. Ab dem 27.10.2017 kann das Telefon bei Apple,
Mobilfunkanbietern und autorisierten Händlern bestellt werden. Der Termin für Auslieferung und
Verkaufsstart wird mit dem 3. November 2017 angegeben.
Wichtiger Hinweis zu iOS 11
Auf allen neuen Geräten läuft das neue iOS 11, und auf geeigneten Geräten lässt
sich ab dem 19.09.2017 das neue Betriebssystem iOS 11 installieren.
Doch
Achtung: Nicht alle Programme werden unter diesem Betriebssystem laufen. Verantwortlich ist
hierbei eine Umstellung auf 64-Bit-Applikationen. Alle Apps, die das nicht
unterstützen, werden unter iOS 11 nicht mehr funktionieren.
Schon
seit dem letzten Update erhält man beim Start entsprechender Apps einen Hinweis, bzw. im Bereich
Einstellungen/Allgemein/Info/Apps erhält man eine Übersicht über alle Programme, die nicht mehr
laufen werden.